Marktplatzumgestaltung und Tiefgaragensanierung

Projekt „Soziale Stadt Rheydt“

Marktplatzumgestaltung und Tiefgaragensanierung

Die zweigeschossige Tiefgarage in Rheydt ist ein Musterbeispiel für die Sanierung stark geschädigter Parkanlagen aus den 1970er Jahren: Undichtigkeiten der Decken sowie Schäden an den Wandsockeln und den Stützen erforderten eine umfassende Instandsetzung. Die Sanierung wurde zugleich mit einer Aufwertung verbunden: Ein neues Farbkonzept verbessert heute die Orientierung im Bauwerk. Da zudem der Umbau des städtischen Marktplatzes auch zu einer neuen Erschließung führte, entstand eine Verbindung zu einer benachbarten Tiefgarage als Neubau. Damit die unterschiedlichen Flächen in der Tiefgarage langfristig intakt bleiben, entschieden sich die Planer für das jeweils optimal passende Oberflächenschutzsystem (OS 2, OS 4, OS 8 beziehungsweise OS 11 von StoCretec, Kriftel).

So wie viele deutsche Städte leidet auch die Rheydter Innenstadt unter einem erheblichen Verlust der Funktions- und Angebotsvielfalt, was auf die dynamische Entwicklung der letzten Jahre zurückzuführen ist. Um diesem Trend entgegenzuwirken, bedurfte es einer nachhaltigen und qualitätsfördernden Stadtentwicklung und -gestaltung. Es entstand ein Konzept zur Reaktivierung der Rheydter Innenstadt, welches unter anderem die Neugestaltung des Marktplatzes beinhaltete. Im Zuge dessen wurde ebenfalls die Sanierung der öffentlichen Tiefgarage beschlossen.

Die unter großen Teilen des Platzes befindliche zweigeschossige Tiefgarage wurde im Jahr 1971 erbaut und sollte in der Vergangenheit zusätzlich als Bunkeranlage für den Zivilschutz dienen. Die Erstellung der Stahlbetonkonstruktion erfolgte in monolithischer Bauweise. Mit einer Dicke von 50 cm wurde die Decke über dem ersten Untergeschoss in der Betongüte B300 sowie mit Betonstahl BSt IIIb hergestellt. Über dem zweiten Untergeschoss erfolgte die Deckenausführung mit einer Dicke von 35 cm. Die Stahlbetonwände variieren zwischen 30 und 40 cm.

Massive Schäden festgestellt

Die vielen Jahre der Dauernutzung hinterließen ihre Spuren. So ergab die Materialuntersuchung erhöhte Chloridwerte im Sockelbereich der Wand- und Stützenbewehrung sowie an den Stützbewehrungen in den beiden Decken. Ursache hierfür sind die besonders im Winter eingeschleppten betonaggressiven Tausalzlösungen. Außerdem waren die Raumfugen der Decken undicht und der angrenzende Stahlbeton in großem Maße geschädigt, was zur Folge hatte, dass die Bewehrung in Teilen bis zum vollständigen Querschnittsverlust korrodiert war. An vielen Stellen wurde die erforderliche Betondeckung eklatant unterschritten, der Karbonatisierungshorizont lag teilweise innerhalb der Bewehrungszone.

StoCretec Oberflächenschutzsystem OS 11 für die Zwischenebene

In der Zwischenebene wurde zunächst der belastete Beton mittels Hochdruckwasserstrahlen bis in Tiefen von 6 cm entfernt und die freigelegte Bewehrung gereinigt. Hiernach erfolgte die Reprofilierung der Fläche mit einem Instandsetzungsbeton der Druckfestigkeitsklasse C35/45 mit leichtem Gefälle von der Stützenreihe in die Fahrbahnmitte. In den Bereichen der Fahrspuren trug man mittels Fräsen circa 10 bis 15 mm des alten Hartstoffestrichs ab. Nach Instandsetzung lokaler Schadstellen konnte mit dem mineralischen Verlaufmörtel StoCrete VM 640 die alte Bauhöhe wieder hergestellt werden.

Auf der Decke der Zwischenebene kam zum Schutz der Betonkonstruktion ein Oberflächenschutzsystem OS 11 a.5 von StoCretec mit einer hauptsächlich wirksamen Oberflächenschutzschicht (hwO) aus der EP/PUR-Kombination StoPox TEP Multi Top zum Einsatz, welches über eine an den aufgehenden Bauteilen entlang laufende Hohlkehle aus PCC-Mörtel geführt wurde. Die gewählte Beschichtung verfügt über eine hohe Beständigkeit gegen Öle und Treibstoffe sowie eine hohe Verschleißfestigkeit und ist dynamisch rissüberbrückend.

Schutz vor Chloridbelastung

Nun galt es, die mit Chloriden belasteten Fundamente und den angegriffenen Beton im zweiten Untergeschoss der Tiefgarage mit Hochdruckwasserstrahlen bis in Tiefen von 5 cm zu entfernen und die freigelegte Bewehrung zu reinigen. Im nächsten Schritt reprofilierte man die freigelegten Flächen mit Spritzbeton nach DIN 18551, C30/37 in mehreren Lagen. Zur Reduzierung des Eindringens beton- und stahlangreifender Stoffe wurde auf der gesamten Bodenfläche ein Oberflächenschutzsystem OS 8 aufgebracht, welches ebenfalls über eine an den aufgehenden Bauteilen entlang laufende Hohlkehle aus PCC-Mörtel geführt wurde. Hierbei fand die EP-Beschichtung StoPox BB OS Verwendung. Sie eignet sich aufgrund ihrer mechanischen und chemischen Widerstandsfähigkeit ausgezeichnet für diesen Zweck.

Die mit Chloriden belasteten Wandfüße bearbeitete man bis in einer Höhe von 50 cm. Je nach Wanddicke war zunächst der angegriffene Beton bis in Tiefen von 4 bis 8 cm zu entfernen. Anschließend erfolgte die Reprofilierung der freigelegten Flächen mit Spritzbeton nach DIN 18551, C30/37 in mehreren Lagen. Um ein erneutes Eindringen beton- und stahlaggressiver Stoffe zu verhindern, wurde an den reprofilierten Flächen ein Oberflächenschutzsystem OS 4 appliziert.

Verbindungsbauwerk

Die alte Zufahrt in die Rathaus-Tiefgarage musste aufgrund der Neuplanung der Marktfläche zurückgebaut werden. Um die öffentliche Tiefgarage und die Rathaus-Tiefgarage zu verbinden, errichtete man im zweiten Untergeschoss ein neues Verbindungsbauwerk. Die Bodenplatte dieses Tunnels erhielt ebenfalls eine dampfdiffusionsoffene OS 8 Beschichtung, an den Wänden applizierte man ein Oberflächenschutzsystem OS 4, an den Decken wurde eine OS 2 Beschichtung aufgebracht.

Außerdem erhielt die Rheydter Tiefgarage ein neues Farbkonzept und eine Neuanordnung der Stellplätze, wodurch sie nun übersichtlicher, heller und freundlicher wirkt. Die Generalsanierung und Instandsetzung erfolgte unter der Berücksichtigung der aktuellen Regelwerke. Zusätzlich legte man auf die Einhaltung der ADAC-Kriterien für Parkhäuser großen Wert.



Bautafel

Objekt: Tiefgarage MG-Rheydt
Bauherr: Stadt Mönchengladbach
Generalplaner: KEMPEN KRAUSE INGENIEURE GmbH, Aachen
Verarbeiter: GQ Quadflieg Bau GmbH, Würselen
Ausführung: 09/2012 bis 12/2013
Produktlieferant: StoCretec GmbH, Kriftel

Systeme/Produkte:
PCC I: StoCrete TH 110, StoCrete TG 114, StoCrete TG 118
Verlaufmörtel: StoCryl CP, StoCrete VM 640

Oberflächenschutzsysteme:
OS 2: StoCryl GW 100, StoCryl V 100
OS 4 (OS C): StoCrete TF 200, StoCryl V 100
OS 8: StoPox GH 502, StoPox BB OS
OS 11a.5 StoPox GH 502, StoPox TEP


Weitere Infos:

StoCretec GmbH
Gutenbergstrasse 6, 65830 Kriftel
Tel.: 06192-4010
Mail: stocretec@sto.com
Web: www.stocretec.de


Chloridbelastete Fundamente und angegriffener Beton wurden mittels Hochdruckwasserstrahlen entfernet und die freigelegte Bewehrung gereinigt.

Bild: StoCretec

In Bereichen der Fahrspuren fräste man den alten Hartstoffestrich ab. Um die alte Bauhöhe wieder herzustellen, verwendete man den mineralischen Verlaufmörtel StoCrete VM 640.

Bild: StoCretec

Die fertige Tiefgarage mit dem umgesetzten Farbkonzept.

Bild: StoCretec


Abdruck honorarfrei, Belegexemplar erbeten