Sauber: Mit Ozon zu reinem Abwasser im Schlachtbetrieb

 

• Emsland Frischgeflügel: AOX und CSB unter den Grenzwerten
• WEDECO-Ozonanlage vereint Sicherheit und Wirtschaftlichkeit
• Xylem: „Alles aus einer Hand“ – Technik, Garantie, kurze Lieferzeit

Mit Ozon lässt sich Abwasser in Schlachtbetrieben wirt-schaftlich, umweltfreundlich und sicher reinigen – wie das Beispiel der Anlage bei der Emsland Frischgeflügel GmbH klar belegt. Hier ist das Abwasser, wie in (großen) Geflügel-betrieben üblich, organisch belastet und muss daher vor der Einleitung in öffentliche Gewässer gereinigt werden. Typische Belastungen können ein hoher CSB Wert, AOX und eventuell multiresistente Keime im Abwasser sein. Nachdem die Betriebsstätte in Haren (Niedersachsen) vergrößert wurde, war es notwendig, die Abwasser-Einleitung auch mit der erhöhten Produktionsmenge (wieder) genehmigt zu bekom-men – also den Nachweis zu erbringen, dass das Abwasser die gültigen Grenzwerte unterschreitet. Dies gelang mit einer entsprechend dimensionierten Ozon-Anlage von Wedeco. Die Wasseranalyse (mit Sensortechnik der Xylem-Marke WTW) gehörte ebenso zum Gesamtpaket. Für den Schlachtbetrieb war Xylem aufgrund der langjährigen erfolgreichen Zusam-menarbeit erster Ansprechpartner – und überzeugte mit einer „Alles-aus-einer-Hand-Lösung“ sowie den Faktoren Technik, Garantie und besonders wegen der kurzen Lieferzeit.

Abwasser in Schlachtbetrieben ist mit organischen Stoffen belastet, die nicht in den normalen Wasserkreislauf gelangen dürfen, dazu gehören kohlenstoffhaltige Verbindungen, Chlor, Nitrit und Nitrat. Aufgrund der Produktionserweiterung des Betriebs in Haren (Emsland) war nun sicherzustellen, dass trotz der steigenden Abwasserlast nur ausreichend gereinigtes Wasser den Betrieb verlässt. Für die Bereitstellung der neuen Anlagen¬technik stand zudem nur ein kurzes Zeitfenster von weniger als einem Jahr zur Verfügung, in dem die gesamte Anlage projektiert, gefertigt und geliefert werden musste.

Sauberes Abwasser durch Ozonung

Mit der Ozonung des Abwassers erreicht Emsland Frischgeflügel mehrere Ziele zugleich: Abbau der Schadstoffe in einem umwelt-freundlichen Verfahren, das durch den stets bedarfsgerechten Einsatz des Ozons zudem höchst wirtschaftlich läuft. „Das Wasser läuft kaskadenförmig durch drei Stufen, an jeder Stufe kann Ozon beigemengt werden. Bei hoher Schadstoffbelastung sind alle Stufen aktiv, bei geringerer Last erfolgt die Dosierung entsprechend niedriger“, erklärt Robert Rongen, Key-Account-Manager für Ozon- und UV-Anlagen bei Wedeco. Durchschnittlich ist eine Verweilzeit von etwa 30 Minuten einzuhalten, um die notwendige Wasserreinheit zu erreichen.

Die Anlage in Haren wird vom zentralen Sauerstofftank auf dem Werksgelände versorgt. Bei einer Spannung von 5.500 Volt wird aus Sauerstoff (O2) Ozon (O3) hergestellt. Vertriebsingenieurin Sonja Winandi: „Das Gasgemisch besteht nach dem Ozongene-rator zu rund 10 Prozent aus Ozon, die restlichen 90 Prozent sind reiner Sauerstoff. Das genügt, um zuverlässig die gewünschten Reaktionen im Abwasser auszulösen.“ Konkret bricht das hoch reaktive Ozon insbesondere langkettige organische Moleküle auf, die nicht oder nur schwer biologisch abbaubar sind. Die nun kur-zen Moleküle dagegen lassen sich problemlos in der nächsten Filterstufe – hier ein nachgelagerter Sandfilter – aus dem Wasser eliminieren.

„Das Wasser, das letztlich über den Kanal in die Ems fließt, ist nicht nur sehr sauber mit Unterschreitung aller relevanter Grenz-werte, es ist zudem sehr sauerstoffhaltig, was für das gesamte Ökosystem ‚Fließgewässer‘ gut ist“, freut sich Rongen über einen positiven Nebeneffekt. Ein weiterer positiver Nebeneffekt war eine wesentliche Reduzierung der Keimbelastung des Wassers.

Die Technik: Die Wedeco-Anlage hat eine O3-Kapazität von 7 kg/h. Damit können selbst Lastspitzen bis 175 m³/h sicher gefah-ren werden. Im Regelbetrieb liegt der Ozon-Bedarf bei 3,5 bis 4,0 kg/h. Das Kontaktbecken – zwei Meter breit, sechs Meter tief, sechs Meter lang – ist mit der dreistufigen Kaskade unterirdisch angelegt. Bevor das Abwasser in das Becken gelangt, ermittelt ein Sensor (WTW) im Übergabeschacht den CSB-Wert. Danach dosiert die Anlage automatisch den Ozon-Bedarf. „Diese verschmutzungsabhängige Dosierung stellt den wirtschaftlichen Betrieb sicher“, erklärt Jan Nielebock, Applikationsmanager für Lebensmittel¬anwendungen bei Wedeco.

Sicherheit inklusive, kurze Lieferzeit

Damit die Anlage nicht nur zuverlässig, sondern auch sicher läuft, sind mehrere Aspekte berücksichtigt: Eine Zwangsentlüftung sorgt beispielsweise dafür, dass im Becken stets ein (geringer) Unterdruck herrscht und damit kein Ozon in die Umwelt gelangt. Zur Umwandlung des abgesaugten Restozons in unschädlichen Sauerstoff ist ein Restozon-Vernichter installiert.

Nachdem die Wedeco-Ingenieure und die Planer von Emsland Frischgeflügel die Abwasser-Reinigung geplant hatten, galt es, die Anlage in kurzer Frist aufzubauen – mit Ozonung und der Technik für die Strom-Erzeugung. Hier zahlte sich die Erfahrung des Herstellers aus. „Wir konnten eine ‚Alles-aus-einer-Hand-Lösung‘ anbieten. Diese umfasste die Lieferung der kompletten Anlage in einem Container. So musste auf dem Werksgelände nur das Becken und die Ozonzuleitung mit den Leitungsbrücken gebaut werden, ein eigenes Gebäude für die Anlage war nicht erforderlich“, berichtet Rongen.

Hans-Georg Meyer, Abteilungsleiter bei Emsland Frischgeflügel, ist von der Anlage überzeugt: „Projektierung und Zusammenarbeit liefen erstklassig, die Anlage selbst läuft völlig problemlos. Wir haben diese Technik nun auch in unserem Betrieb in Wietze installiert“. Zuvor hatte sich Meyer sein eigenes Bild gemacht und eine Referenzanlage in Rheinland-Pfalz besichtigt – dort reinigt eine Wedeco-Anlage das Abwasser einer Papier-Fabrik.

 

 


 

Leistungsfähigkeit von Ozon-Anlagen

Die Anwendung in Schlachtbetrieben ist ein typisches Einsatzfeld für Ozon-Anlagen, das Spektrum reicht jedoch wesentlich weiter: Organische Verbindungen zu zersetzen reicht von AOX bis zu multiresistenten Keimen. Die Abwasserbehandlung mit Ozon ist daher auch ideal in Schwimmbädern, Krankenhäusern oder landwirtschaftlichen Betrieben.

 


 

Projekt-Übersicht

Bauherr:
Emsland Frischgeflügel GmbH, Haren

Aufgabe:
Nach Kapazitäts-Erweiterung des Geflügel-Betriebs: Sauberes Abwasser mit Einhaltung aller Grenzwerte sicherstellen.

Lösung:
Installation einer Ozon-Anlage zur Abwasser-Reinigung – full-service, inklusive Sensortechnik mit einem Komplett-Angebot von Xylem.

Ergebnis:
Durch bedarfsgerechte Ozonung des Abwassers werden die Grenzwerte für AOX und CSB sicher stets unterschritten, das Abwasser wird nach der letzten Reinigungsstufe in öffentliche Fließgewässer geleitet.

Wirtschaftlicher Vorteil:
Ozonangabe passt sich automatisch dem tatsächlichen Bedarf an. Das „Alles-aus-einer-Hand-Angebot“ ermöglichte die Lösung innerhalb der kurzen Zeit.

Anlagen:
Ozon-Anlage: Wedeco SMOevo 710

Sensortechnik:
WTW NiCaVis UV 705 IQ NI

 


 

 

Leitungsbrücke: Insgesamt sind drei Ozon-Zuleitungen realisiert.
Foto: Thomas Lerch / Xylem

 

Der Sensor (von WTW) misst den Verschmutzungsgrad des Abwassers.
Daraus ermittelt die Anlage vollautomatisch den CSB-Wert und den
Ozon-Bedarf. Die Prozessleittechnik stammt ebenfalls von Wedeco.
Foto: Thomas Lerch / Xylem

 

Der Sensor (von WTW) misst den Verschmutzungsgrad des Abwassers.
Daraus ermittelt die Anlage vollautomatisch den CSB-Wert und den
Ozon-Bedarf. Die Prozessleittechnik stammt ebenfalls von Wedeco.
Foto: Thomas Lerch / Xylem

 

Kompakt gebaut, schnell geliefert: Die gesamte Anlage kam
im Container auf das Werksgelände in Haren.
Foto: Thomas Lerch / Xylem

 

Hier werden 5.500 Volt Spannung erzeugt – mit dieser Kraft
wandelt sich Sauerstoff zu Ozon. Für die Abwasserreinigung
kommt ein Gemisch von etwa 10 Prozent O3 und 90 Prozent
O2 zum Einsatz.
Foto: Thomas Lerch / Xylem

 

Der Ozongenerator liefert eine Ozon-Kapazität von 7kg/h.
Foto: Thomas Lerch / Xylem

 

Die Anlage kann über drei Leitungen Ozon zum Abwasser geben
– die Aufteilung erfolgt dann im Verhältnis 40 – 40 -20. Dadurch
ist die stets bedarfsgerechte Ozonmenge einfach zu steuern.
Foto: Thomas Lerch / Xylem

 

Die nachgelagerte Sandfiltration reinigt das Abwasser weiter:
Nach dieser Stufe liegen alle Messwerte unter den
vorgeschriebenen Richtwerten.
Foto: Thomas Lerch / Xylem

 

Das Wedeco-Team: Robert Rongen, Sonja Winandi, Jan Nielebock.
Foto: Thomas Lerch / Xylem

 


 

Über Xylem

Xylem (XYL) ist ein führendes globales Wassertechnologie-Unternehmen, das Probleme rund um Wasser und in der kritischen Infrastruktur mit technologischen Innovationen löst. Unsere mehr als 16.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit erwirtschafteten 2019 einen Umsatz von 5,25 Milliarden US-Dollar. Wir schaffen eine nachhaltigere Welt, indem wir unsere Kunden dabei unterstützen, das Wasser- und Ressourcen-Management zu optimieren, indem wir Gemeinden und Regionen in mehr als 150 Ländern dabei helfen, eine sichere Wasserversorgung aufzubauen und zu erhalten.

Besuchen Sie uns unter www.xylem.com.

 


 

Info- und Kontaktadressen:

Xylem Water Solutions Deutschland GmbH

Christian Farago

Industriestraße 16

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