Die Gewinner stehen fest

ECOLA-Award 2012

Am 27. April 2012 wurden in Berlin die Gewinner des ECOLA-Awards 2012 ermittelt. Der dem Thema „Putz in der Architektur“ gewidmete Preis würdigt architektonische Leistungen bei Neubauten wie im Bestand, jeweils ergänzt um das Kriterium des CO2-optimierten Bauens. Unter dem Vorsitz von Jørgen Bach vom Aarhuser Büro Arkitema Architekts vergab die fünfköpfige Jury vier erste Preise und eine Lobende Erwähnung. Für den Wettbewerb wurden vorab 140 Projekte aus 13 Ländern nominiert.

Der im zweijährigen Rhythmus ausgelobte ECOLA-Award (bis 2004 „Bundesdeutscher Architekturpreis Putz“) wird bereits zum 7. Mal vergeben. 19 Architekten aus 13 europäischen Ländern bestimmten für den von der Sto AG und dem Bundesverband Ausbau und Fassade im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes ausgelobten Architekturpreis insgesamt 140 Projekte. Voraussetzung für das Verfahren war die Verwendung des Werkstoffes Putz als Architektur prägendes Element. 33 Projekte entfielen auf die Kategorie Sanieren/Renovieren/Umbauen, 107 auf die Kategorie Neubau, zusätzlich waren 100 der nominierten Projekte für das Kriterium des CO2-optimierten Bauens gemeldet. Mit dieser Kategorie würdigt ECOLA Projekte, die gestalterische Qualität mit energieeffizienter Planung auf hohem Niveau vereinen.

Traditionell fand die Sitzung des Preisgerichts in der Berliner Niederlassung der Sto AG statt. Mitglieder der Jury waren Jørgen Bach, Arkitema Architects, Aarhus, DK (Jury-Vorsitzender); Kjetil T. Thorsen, Snøhetta AS, Oslo, NO; Cino Zucchi, Cino Zucchi Architetti, Mailand, IT; Leo Modrcin, University of Zagreb, Faculty of Architecture, Zagreb, HR und Tobias Krug, World Wide Fund for Nature (WWF), Berlin, DE. Sie vergaben in den vier möglichen Kategorien jeweils einen 1. Preis. Darüber hinaus gab es eine Lobende Erwähnung.

Preisträger des ECOLA-Award

Erster Preis: Sanieren/Renovieren/Umbauen
Phantom Opera Restaurant in Paris, FR
Architekten: Odile Decq Benoît Cornette Architectes Urbanistes, Paris, FR

Erster Preis: CO2-optimiertes Sanieren/Renovieren/Umbauen
Wohnhaus Schmuck in Frankfurt am Main, DE
Architekten: Meixner Schlüter Wendt Architekten, Frankfurt am Main, DE

Erster Preis: Neubauten
Noivoiloro Civic Center in Erba, IT
Architekten: ifdesign, Mailand, IT

Erster Preis: CO2-optimierte Neubauten
Atrium House auf Gotland, SE
Architekten: Tham  & Videgård Arkitekter, Stockholm, SE

Lobende Erwähnung
Concert Hall in Aguilas, ES
Architekten: Estudio Barozzi Veiga, Barcelona, ES

Den Juryvorsitzenden Jørgen Bach fasziniert am Atrium House auf der schwedischen Ostseeinsel Gotland die Verbundenheit mit dem Ort, sowohl im Entwurf als auch in der Materialität. „Es stellt einen vollständig umschlossenen Innenhof dar, der einen geschützten Bereich mit eigenem Mikroklima schafft. Die Verwendung natürlicher Materialien und Farben geben dem kleinen Ferienhaus eine warme und angenehme Atmosphäre.“

Der gewagte Einbau eines Mezzanine-Geschosses in die historische Hülle des Restaurants in der Pariser Opera Garnier hält Kjetil T. Thorsen für ein herausragendes Projekt, dessen vielschichtige Komplexität zugleich irritiert wie fasziniert: „ Ohne eine einzige Fuge wölbt sich die weiße, geformte Gipshülle des Mezzanine-Gebildes in seine Position und berührt den Boden nur punktuell über wenige schlanke Stützen. Der Raum empfängt seine Besucher in einer weichen, roten und intimen Umgebung. Diese Dualität zwischen Material und Farbe beschreibt deutlich die Beziehung zwischen esoterischen und physischen Zuständen, die für eine Oper typisch sind.“

In einem dicht besiedelten Stadtviertel in Frankfurt am Main entstand auf den Fundamenten eines Gründerzeit-Kellergeschosses die Umwandlung des darauf ruhenden 50er-Jahre Gebäudes zu einem zeitgemäßen Einfamilienhaus. Nicht nur das Energie- und Nachhaltigkeitskonzept ist hervorzuheben, auch die intelligente Lösung, mit einer geschickten Mauerführung eine grüne Oase inmitten des Großstadttrubels zu schaffen. In Verbindung mit der Weiternutzung der vorhandenen Baumaterialien stellt das Projekt für Tobias Krug „ein äußerst gelungenes Gesamtprojekt dar.“

Es ist nicht nur die Architektur des Gemeindezentrums in der kleinen italienischen Stadt Erba, die Beachtung verdient, auch die gemeinnützige Organisation, die sich mit dem Bau des Noivoiloro-Komplexes der Pflege behinderter Menschen verpflichtet hat. Für Cino Zucchi ist „soziale sowie ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit das Schlüsselthema in einer Zeit wirtschaftlicher Krisen, und das Noivoiloro-Projekt zeigt einen Weg, um auf diese Themen zu hören und zu reagieren mit Hilfe einer überzeugenden architektonischen Strategie und einer gewissenhaften Gestaltung“.

Für das Kulturgebäude in der spanischen Küstenstadt Aguilas, bestehend aus einem Konzert- und Hörsaal, konnte kein schöneres Grundstück gefunden werden. Direkt an der Mittelmeerküste gelegen, scheint seine äußere Gestalt, auf der Form eines Kubus ruhend, durch Wind und Wellen geformt zu sein. Die weiß verputzte Musikbox veranlasst Leo Modrcin zu der Annahme, „das Gebäude ist der Versuch der Architektur, fortzusegeln, ähnlich einer verklingenden Musik.“

Den ECOLA-Wettbewerb schließt eine Konferenz ab, die vom 4.- 6. Oktober 2012 in Kroatien stattfindet. Eingeladen sind alle Preisträger sowie die Wettbewerbs- und Nominierungspreisrichter. Thema der Konferenz wird wie beim Wettbewerb der Werkstoff Putz sein. In Vorträgen und Workshops werden sich die Teilnehmer mit seiner Anwendung in der Architektur sowie technischen und gestalterischen Weiterentwicklungen befassen. Höhepunkt der Veranstaltung wird die festliche Preisverleihung des ECOLA-Awards sein.

 


 

Erster Preis: Sanieren/Renovieren/Umbauen

Phantom Opera Restaurant in Paris, FR

Architekten: Odile Decq Benoît Cornette Architectes Urbanistes, Paris, FR

Foto: Roland Halbe, Stuttgart, DE

Erster Preis: Sanieren/Renovieren/Umbauen

Phantom Opera Restaurant in Paris, FR

Architekten: Odile Decq Benoît Cornette Architectes Urbanistes, Paris, FR

Foto: Roland Halbe, Stuttgart, DE

Erster Preis: CO2-optimiertes Sanieren/Renovieren/Umbauen

Wohnhaus Schmuck in Frankfurt am Main, DE

Architekten: Meixner Schlüter Wendt Architekten, Frankfurt am Main, DE

Foto: Christoph Kraneburg, Köln, DE

Erster Preis: CO2-optimiertes Sanieren/Renovieren/Umbauen

Wohnhaus Schmuck in Frankfurt am Main, DE

Architekten: Meixner Schlüter Wendt Architekten, Frankfurt am Main, DE

Foto: Christoph Kraneburg, Köln, DE

Erster Preis: Neubauten

Noivoiloro Civic Center in Erba, IT

Architekten: ifdesign, Mailand, IT

Foto: Andrea Martiradonna, Milano, IT

Erster Preis: Neubauten

Noivoiloro Civic Center in Erba, IT

Architekten: ifdesign, Mailand, IT

Foto: Andrea Martiradonna, Milano, IT

Erster Preis: CO2-optimierte Neubauten

Atrium House auf Gotland, SE

Architekten: Tham & Videgård Arkitekter, Stockholm, SE

Bilder: Åke E:son Lindman, Stockholm, SE

Erster Preis: CO2-optimierte Neubauten

Atrium House auf Gotland, SE

Architekten: Tham & Videgård Arkitekter, Stockholm, SE

Bilder: Åke E:son Lindman, Stockholm, SE

Lobende Erwähnung: Concert Hall in Aguilas, ES

Architekten: Estudio Barozzi Veiga, Barcelona, ES

Foto: Julien Lanoo, Boeschepe, FR und Jordi Bernadó, Barcelona, ES

Lobende Erwähnung: Concert Hall in Aguilas, ES

Architekten: Estudio Barozzi Veiga, Barcelona, ES

Foto: Julien Lanoo, Boeschepe, FR und Jordi Bernadó, Barcelona, ES

Die Jury der ECOLA 2012 (v.l.n.r.): Cino Zucchi Architetti, Mailand, IT; Kjetil T. Thorsen, Snøhetta AS, Oslo, NO; Jørgen Bach, Arkitema Architects, Aarhus, DK (Jury-Vorsitzender); Leo Modrcin, University of Zagreb, Faculty of Architecture, Zagreb, HR; Tobias Krug, World Wide Fund for Nature (WWF), Berlin, DE.

Foto: Matthias Lindner, Berlin, DE

 


 

Abdruck honorarfrei, Belegexemplar erbeten